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Schauspiel

Theater am Goetheplatz

Antigone

Deutschsprachige Erstaufführung
von Anne Carson nach Sophokles
mit englischen Übertiteln
aus dem Englischen von Maria Milisavljević
Regie: Elsa-Sophie Jach

„Wir alle müssen lieben und uns geliebt fühlen und weitermachen.“ (Kae Tempest) — Antigone bestattet ihren Bruder Polyneikes und wendet sich damit gegen bestehende Gesetze. Gefallen in einer Schlacht um die Herrschaft Thebens, wird Polyneikes zum Staatsfeind erklärt und soll auf einem Hügel außerhalb der Stadt verrotten. Doch Antigone beharrt auf ihrem Recht zu trauern und widersetzt sich dem neuen Machthaber, ihrem Onkel Kreon. So tritt ihr Widerstand eine ganze Welle von Zerstörung los. Die Kanadierin Anne Carson zählt im englischsprachigen Raum zu den bedeutendsten Dichterinnen der Gegenwart und widmet sich in ihren Überschreibungen antiker Stoffe der Parallelität von Antike und Gegenwart. Regisseurin ­Elsa-Sophie Jach kehrt nach Stationen in München, Leipzig und Münster nach Bremen zurück, um sich hier erneut einer starken, ambivalenten Protagonistin zuzuwenden, die mit ihrem Handeln die bestehenden Strukturen anzweifelt und die Frage aufwirft, wer in unserer heutigen Zeit über Recht und Gerechtigkeit entscheidet.

    Die ganze Bühne ist zu sehen. Aus dem Bühnenhimmel hängen fünf Schaukeln. In drei Schaukeln sitzen Menschen. Sie schweben hoch über dem Boden. Der Hintergrund ist rot.
    Zwei Schauspielerinnen stehen sich nah gegenüber. Sie blicken sich in die Augen. Die eine ist ganz schwarz gekleidet, die andere in Blautönen.
    Ein Schauspieler steht vorn auf der Bühne. Er hält roten Stoff in den Händen. Hinter ihm steht eine Schauspielerin. Sie ist mit einem roten Schleier bedeckt.
    Ein Schauspieler steht auf der Bühne. Er hält ein Mikrofon in der Hand und hat einen roten Schleier ganz über sich gebreitet. Neben ihm steht eine Schauspielerin in einem roten Kleid.
    Vor dem dunklen Bühnenhintergrund sitzt rechts eine Schauspielerin. Sie ist hell gekleidet. Neben ihr sitzen drei Kinder.
    Vier Personen stehen nebeneinander auf der Bühne. Sie haben ihre Köpfe zum Publikum gewendet.
    Eine Schauspielerin hockt ganz in Schwarz gekleidet auf der Bühne. Hinter ihr ist alles dunkelblau.
    Im Hintergrund stehen eine Schauspielerin und drei Kinder. Alle vier blicken auf einen Schauspieler weiter vorn auf der Bühne.
    Eine Musikerin steht an einem Pult. Vor ihr ist ein Mikrofon.
    Ein Musiker steht an einem Schlagzeug.
  • Antigone Shirin Eissa
    Ismene Lieke Hoppe
    Haimon Levin Hofmann
    Eurydike, Wache Karin Enzler
    Teiresias Irene Kleinschmidt
    Kreon Guido Gallmann
    Chor Irene Kleinschmidt, Karin Enzler, Levin Hofmann, Lieke Hoppe
    Live-Musik Lena Geue, Philip Theurer
    Live-Kamera Cantufan Klose
    Kinderstatisterie Evin Bazan, Luise Erfurth, Zoe Hoff, Ayleen Walker, Happiness Nwaugbala, Bennett Boone

    Regie Elsa-Sophie Jach
    Bühne Marlene Lockemann
    Kostüme Belle Santos
    Licht Joachim Grindel
    Komposition und Musikalische Leitung Lena Geue
    Dramaturgie Theresa Schlesinger
  • „Am Theater Bremen brillieren Shirin Eissa als Antigone und Guido Gallmann als Kreon in Elsa-Sophie Jachs Inszenierung von ‚Antigone‘, uraufgeführt 442 v. Chr. und von der kanadischen Autorin Anne Carson sanft neu übersetzt (Dramaturgie: Theresa Schlesinger). Carson hat den beiden Hauptfiguren, die für den ewigen Widerstreit von Moral und Macht stehen, mehr emotionale Tiefe gegönnt, und sie hat die Sprache angenehm, aber nicht übertrieben, aktualisiert. Elsa-Sophie Jach greift das geschickt auf und überzeugt mit einer von viel Popkultur durchmischten Inszenierung.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 30. September 2024)

    „Marlene Lockemann hat ein Bühnenbild entworfen, das sehr imposant ist und ebenfalls sehr beweglich. […] Diese knapp zwei Stunden waren sehr an der klassischen Antigone orientiert und wirkten trotzdem überhaupt nicht angestaubt. Der Konflikt zwischen Kreon und Antigone, zwischen krampfhaftem Machterhalt und unbeugsamer Moral, wird eindringlich und psychologisch glaubwürdig vermittelt. Was nicht zuletzt an der durchweg sehr guten schauspielerischen Leistung liegt.“ (Christine Gorny, Bremen Zwei, 29. September 2024)

    „Hier und immerfort rhythmisieren Lena Geue und Philip Theurer das Geschehen mit gedämpftem Schlagwerk und heizen der Atmosphäre mit bedrohlich aufgeblasenen Tönen ein. Trotz des farbstark sterilen Settings gewinnen die antiken Figuren vitale Präsenz, der Mythos wird nahbar in seiner Fremdheit. Was an der Regie von Elsa-Sophie Jach sowie der geschickt verknappten englischen Übersetzung Anne Carsons liegt, die auch in der deutschen Übersetzung von Maria Milisavljević mit Alltagsjargon – ‚höre auf rumzueiern‘ – und literarischen Verweisen sowie humorvoll selbstreferentiellen Passagen eine zeitgemäß antikisierende Poesie entwickelt.“ (Jens Fischer, nachtkritik, 29. September 2024)

    „Sehenswert ist diese ‚Antigone' aber durchaus, schon allein wegen Eissa. Und wegen des Bühnenbilds, das die große Bühne des Theaters am Goetheplatz für buchstäblich vielschichtige Bilder nutzt, mal Höhle ist, mal tränenreicher Trauerraum, mal die Vortreppen eines Herrscherpalastes. Und manchmal ist sie Projektionsfläche für überlebensgroße Porträtstudien. Was vor allem Eissa für einen großen Moment des Abends nutzt.“ (Andreas Schnell, Kreiszeitung, 4. Oktober 2024)

    „Hier passt einmal alles, von Anfang an, den Lena Geues Musik markiert: Sie baut Spannung auf, noch bevor diese ‚Antigone' überhaupt begonnen hat. Die Hamburger Komponistin steht mit einem Keyboard links am Rand, ihr gegenüber streichelt Philip Theurer mit dem Jazzbesen das Schlagwerk. In der Mitte aber spielt Marlene Lockemanns Bühnenbild mit der Theatergeschichte, so wie es die kanadische Autorin Anne Carson mit der antiken Tragödie tut.“ (Benno Schirrmeister, taz, 18. Oktober 2024)

    „Ein Besuch lohnt sich, da doch der alte Stoff sehr verständlich inszeniert wurde. Die großartigen Schauspieler:innen Shirin Eissa, Lieke Hoppe, Levin Hofmann, Karin Enzler, Irene Kleinschmidt, Guido Gallmann ziehen uns in ihren Bann. Eine Entdeckung ist Lena Geue. Die Musikerin, Komponistin und Musikpädagogin hat die musikalische Leitung der Produktion inne und steht selbst mit mehreren Instrumenten, teilweise ihre Stimme einsetzend auf der Bühne.“ (Renate Strümpel, frauenseiten.de, 4. Oktober 2024)
  • In dem Stück werden die Themen Tod, Verlust, Krieg und Todesstrafe verhandelt. Nach ca. 1h 40 gibt es eine musikalische Szene, in der ein zweifacher Suizid beschrieben wird. Im Anschluss wird ein weiterer Suizid explizit beschrieben und das Thema Kindesverlust thematisiert.

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