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Musiktheater

Theater am Goetheplatz

Don Carlo

Oper in fünf Akten von Giuseppe Verdi
Text von Joseph Méry und Camille du Locle
nach Friedrich Schiller
In italienischer Sprache mit deutschem Übertext
Musikalische Leitung: Marko Letonja
Regie: Frank Hilbrich

„Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen.“ (Hannah Arendt) — Die rücksichtslose Durchsetzung von Machtinteressen prägt das Leben am Hof König Philipps II. Es herrscht Staatsterror, der vor niemandem, nicht mal vor den Herrschenden selbst, Halt macht. In dieser Welt voller Fallstricke, Intrigen und Hinterhalte muss die Hoffnung auf Freiheit, die Kronprinz Don Carlo und sein Freund Rodrigo, der Marquis von Posa, gegen die Generation der Eltern und Mächtigen durchzusetzen versuchen, scheitern. Die Hoffnung auf Veränderung stirbt, das System bringt sich um seine Zukunft. Freiheitsverfechter und Religionsskeptiker Giuseppe Verdi zeigt durch aufwühlende Orchesterfarben und Gesang am Rande des menschlichen Abgrunds die unheilvolle Verstrickung von Machtausübung und der Sehnsucht nach einer gerechteren Welt als Familiendrama: Das Private ist politisch, das Politische ist privat. Mit „Don Carlo“ gibt der neue leitende Regisseur im Musiktheater, Frank Hilbrich, seinen Einstand; am Pult steht der Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker, Marko Letonja.

Von „Don Carlo“ werden nur elf Vorstellungen gespielt. Die letzte findet am 16. Dezember statt!

    Großaufnahme der Bühne. Darauf sind bestimmt vierzig Personen. In der Mitte steht ein Sänger in einem schwarzen Gewand. Hinter ihm lodern Flammen aus einem Loch im Bühnenboden.
    Eine Sängerin kniet in einem langen Kleid neben einem Sänger. Der hält sie im Genick fest und steht nach vorn gebeugt. Er trägt einen breiten goldenen Gürtel.
    Die ganze Bühne ist voller Menschen. In Kampfszenen werden manche niedergerungen. In der Mitte vorn kniet ein Sänger in einem schmutzigen Hemd, eine Sängerin zieht ihn fort.
    Gesamtaufnahme der Bühne. Auf einem Sessel unten rechts sitzt ein Säner in einem langen, purpurfarbenen Gewand. Oben in der Bühnenmitte steht ein Sänger in einer geöffnetem Tür und schaut zu ihm runter.
    Auf einer Stufe sitzt in einem langen blauen Kleid eine Sängerin. Hinter ihr geht ein Sänger. Das Bühnenbild zeigt eine hohe Bibliothek, die auf verschiedenen Ebenen begehbar ist.
    Oben im Bühnenbild sitzt ein Sänger in einem schwarzen Gewand. Die Bühne ist dunkel, er schaut zu einem anderen Sänger, der unten in einem Lichtkreis steht, herunter.
    Das Bühnenbild ist hoch und auf mehreren Ebenen begehbar. In der Mitte, relativ weit unten, steht ein Sänger mit einem breiten goldenen Gürtel. Links von ihm steht ein zweiter Sänger, rechts weiter oben eine Sängerin.
    In der Mitte der Bühne steht ein Sänger in einem zerrissenen und verschmutzen weißen Hemd. Er wirft eine Fahne in die Luft.
    Neben einer großen Kugel aus Büchern sitzten zwei Personen. Der Sänger trägt einen zerrissenen Mantel und eine Dornenkrone. An seiner Schulter lehnt eine Sängerin in einem langen, blauen Kleid.
    Das Bühnenbild zeigt eine Bibliothek, die auf mehreren Ebenen begehbar ist. In der Mitte der Bildes sitzen zwei Sänger, die schwarz angezogen sind, eng nebeneinander. Ihre Köpfe sind zueinander gedreht.
    Ein Sänger steht mit weit ausgebreiteten Armen auf der Bühne. Rechts neben ihm steht ein zweiter Sänger, der zerknüllte Papiere in der Hand hält.
  • Phillip II, König von Spanien Patrick Zielke
    Don Carlo, Infant von Spanien Luis Olivares Sandoval, Hany Abdelzaher
    Rodrigo, Marquis von Posa Michał Partyka, Dmitry Lavrov
    Der Großinquisitor Taras Shtonda
    Ein Mönch, Karl V. Stephen Clark
    Elisabeth von Valois Sarah-Jane Brandon
    Prinzessin Eboli Nathalie Mittelbach, Nadine Lehner
    Tebaldo, Page Elisabeths Elisa Birkenheier
    Eine Stimme vom Himmel María Martín González, Nerita Pokvytytė, Marie Smolka
    Graf von Lerma / Ein königlicher Herold Christian-Andreas Engelhardt
    Chor Opernchor des Theater Bremen
    Orchester Bremer Philharmoniker
    Extrachor des Theater Bremen, Statisterie des Theater Bremen

    Musikalische Leitung Marko Letonja, Stefan Klingele
    Regie Frank Hilbrich
    Bühnenbild Katrin Connan
    Kostüme Alexandre Corazzola
    Licht Christian Kemmetmüller
    Chordirektorin Yu Sugimoto, Alice Meregaglia
    Dramaturgie Brigitte Heusinger, Caroline Scheidegger
  • „[…] singt und tönt die Tragödie der Macht: Sensationelle Chöre, perfekt von Alice Meregaglia geleitet, ordnen sich ihr unter und stabilisieren sie so. Es ist die große Oper der Politik, getragen von einem Orchester, das unter Generalmusikdirektor Marko Letonja rücksichtslos klar musiziert. […] Gewaltsam umgedeutet wird dabei allenfalls der Stoßseufzer aus Heinrich Heines Börne-Denkschrift, nach dem Freiheit – er sieht in ihr die Ursache rassistischer Lynchjustiz in den USA – ein böser Traum wäre. Hilbrich stellt ihn dem Abend als eine Art Motto voran, um dann schlüssig, mit feinem Ohr für die Zwischentöne der Komposition, die Figuren durch eine Welt zu führen, in der ganz im Gegenteil verbindliche Regeln als Schrift jeden Freiheitstraum böse scheitern lassen. Herrlich.“ (Benno Schirrmeister, taz, 22. September 2022)

    „Dieses Mal muss zu allererst von der Musik die Rede sein. Was Marko Letonja, dem Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker, bei der Eröffnungspremiere der Opernsaison am Theater Bremen mit Verdis „Don Carlo“ gelang, das hatte wirklich Ausnahmerang. […] Mit der Elisabeth hatte die aus Südafrika stammende Sarah-Jane Brandon einen glänzenden Einstand im Bremer Ensemble. Ihr Sopran ist fast noch lyrisch im Charakter, mit glockenhellem Timbre, dabei aber durchaus dramatisch tragfähig, und sie führt ihn mit bezaubernder Musikalität, Delikatesse und Klugheit: subtil in der Dynamik und Agogik, traumwandlerisch sicher in der Intonation. Ihr Partner Luis Olivares Sandoval als Don Carlo verfügt über ein wunderschönes italienisches Timbre, er gestaltet seine Partie ähnlich bewusst wie Brandon.“ (Detlef Brandenburg, Die deutsche Bühne online, 19. September 2022)

    „In Frank Hilbrichs intelligenter Bremer Inszenierung ist es nicht das letzte traurige Bild. […] Marko Letonja, Bremens neuer GMD, dirigiert einen schlanken, schnellen, straffen Verdi. […] Und auch die von Letonja ausgewählten Tempi sind perfekt. Flott und flink sind sie, forsch, zuweilen sogar frech (wie gleich zu Beginn), aber stets durchglüht von einem profunden gestalterischen Willen, der musikalisch gesehen den Willen zur Freiheit in sich trägt.“ (Jürgen Otten, Opernwelt, November 2022)

    „Hilbrichs Inszenierung zeichnet sich insgesamt durch eine sehr intensive und klug durchdachte Personenführung aus. […] Patrick Zielke besticht als Philipp mit seiner Bühnenpräsenz und ausgefeilter Gestaltung. Die Tragik und auch die Brutalität der Figur werden sehr deutlich. Nathalie Mittelbach kann als Eboli nicht nur mit ihrem vehementen Ausbruch bei „O don fatale“ überzeugen. Der ukrainische Bassist Taras Shtonda gibt den Großinquisitor mit machtvoller Urgewalt.“ (Wolfgang Denker, Weser-Kurier, 20. September 2022)

    „Marco Letonja und die Bremer Philharmoniker präsentieren Verdis geniale und so anrührende Partitur in einer Intensität und Tiefenschärfe, die über fast vier Stunden Spielzeit keine Sekunde nachlässt – wie die Szene auch. […] Auch die SängerInnen selbst machen die Aufführung zu einem überregionalen Ereignis, dem man sich viele BesucherInnen wünscht. Allen voran Patrick Zielke in seinerseits Debutrolle als Philipp II, der – auch klangschön – eine ergreifende Studie von Einsamkeit und Macht zeigt. Dann – neu im Ensemble – die Südafrikanerin Sarah-Jane Brandon als Elisabeth mit wunderbar sehnsüchtigem Gesang als tief verletzte Elisabeth, Luis Olivares Sandoval als todunglücklicher Carlo, sehr charakteristisch und gut geführt sein Tenor. Ein weiterer Neuzugang im Ensemble: der polnische Bariton Michal Partyka als tobender Posa, der seinen Zorn auf das spanische Regime und seine Liebe zu Carlo und ebenso zur flandrischen Unabhängigkeit stimmlich wie darstellerisch spannungsgeladen rüberbringt. […] Ein vielbejubelter Abend für einen rundherum gelungen Einstand Frank Hilbrichs.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 20. September 2022)

    „Hilbrichs Inszenierung zeichnet sich durch eine intensive und klug durchdachte Personenführung aus. […] Marko Letonja und die Bremer Philharmoniker musizieren diesen ‚Don Carlo‘ durchgängig mit energievoller Spannung, mit großem Atem und viel Sinn für Feinheiten und dynamische Abstufungen.“ (Wolfgang Denker, Orpheus, November 2022)

    „Die Spannung wurde gehalten und wurde für mich sogar immer intensiver. Gerade der zweite Teil nach der Pause, also der vierte und der fünfte Akt, waren extrem fesselnd. Verdis ‚Don Carlo‘ erzählt viele Geschichten gleichzeitig, die ganz dicht miteinander verknüpft sind. Die politische oder auch philosophische Frage, die über allem steht, ist die nach dem Verhältnis von Macht und Freiheit: Wie kann ein einzelner Macht ausüben und trotzdem die Freiheit aller gewährleisten? […] Gleichzeitig ist ‚Don Carlo‘ auch ein Familiendrama, nämlich das von Philipp II., König von Spanien, und seinem Sohn Carlo […] Vor allem wirft Verdi in dieser Oper Fragen auf, die zeitlos sind und die mich auch nach den knapp vier Stunden im Theater Bremen noch weiter beschäftigt haben.“ (Sophia Fischer, Bremen Zwei, 26. September 2022)

    „Man möchte keine Minute dieses fast vier Stunden langen Spektakels missen. Geprägt wird die erste Opernpremiere am Goetheplatz durch Katrin Connans spektakuläre Bühne: Eine gigantische Konstruktion aus Bücherwänden, die entfernt an den Turm von Babel und Dantes Höllentrichter erinnert und auf fünf Ebenen Spielflächen für die geschickt choreografierten Massenszenen bietet.“ (Markus Wilks, Kreiszeitung, 24. September 2022)

    „Allein der Orchesterausbruch nach Posas Auseinandersetzung mit Philipp geht tief unter die Haut. Auch die düstere Welt des Großinquisitors spiegelt sich eindrucksvoll im Orchester wider. Der Chor (Alice Meregaglia) zeigt sich ebenfalls von der besten Seite.“ (Wolfgang Denker, Nordwest Zeitung, 22. September 2022)

    „Bereits im ersten Akt reißt Sarah-Jane Brandon als Elisabeth das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin, und solcher Jubel begleitet sie durch die gesamte Vorstellung. Ein neuer Stern ist am Theater Bremen aufgegangen. Die Rolle des Don Carlo liegt in den bewährten Händen – und der bewährten Stimme – von Luis Olivares Sandoval.“ (Ursula Myke, Brillant, Dezember 2022)
    • Gefördert von den Bremer Theaterfreunden
      Gefördert von den Bremer Theaterfreunden

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