Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Orpheus in der Unterwelt
Operette in zwei Akten von Jacques Offenbach
Text von Hector Crémieux und Ludovic Halévy
In deutscher Sprache mit deutschem Übertext
Musikalische Leitung: William Kelley
Regie: Frank Hilbrich
Alles ist öde im ewig wolkenlosen Himmelsreich. Totaler Überfluss. Totaler Überdruss. Dieser Friede, diese Harmonie, das Luxusleben. Einfach nervtötend findet das die Götterschar, also: Meuterei, Rebellion gegen Himmelsvater Jupiter und auf ins Schattenreich zu Höllenherrscher Pluto. Da soll es Action geben. Schließlich hat Pluto gerade Eurydike entführt. Sehr zur Freude ihres Gatten Orpheus, der Frau wie Ehe satt hat. Doch die öffentliche Meinung besteht darauf: Orpheus soll sofort Eurydike zurück ans Licht der Welt bringen. In der Regie von Frank Hilbrich (zuletzt Doctor Atomic, Don Carlos, Ariadne auf Naxos und Hello, Dolly!) gesellen sich zum Ensemble illustre Gäste: Das erste Mal auf der Bühne des Theater am Goetheplatz ist TV-Ikone Lilo Wanders als Göttermutter Juno. Ein Comeback feiern das langjährige Ensemblemitglied Karsten Küsters und Musical- und Operettenregisseur Helmut Baumann, beide verkörpern im Wechsel die Rolle des Styx.
In ihrer Rolle als Öffentliche Meinung gibt Sängerin Ulrike Mayer 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer eine Einführung in das Stück.
Präsentiert von Bremen Zwei
- Orpheus, Musiklehrer Oliver Sewell, Daniel Kluge
Eurydike, seine Frau Diana Schnürpel
Die öffentliche Meinung Ulrike Mayer, Boshana Milkov
Pluto (Aristäus), Herrscher der Unterwelt Ivan Turšić, Ian Spinetti
John Styx, sein Diener Karsten Küsters, Siegfried W. Maschek
Jupiter, Göttervater Christian-Andreas Engelhardt, Michael Pflumm, Dominic Große
Juno, seine Frau Lilo Wanders
Diana, Göttin der Jugend María Martín González
Venus, Göttin der Liebe Constanze Jader, Emma McDermott, Lilian Giovanini
Cupido, ihr Sohn Mariam Murgulia
Merkur, Götterbote Yosuke Kodama
Ein Hund Evert Bakker, Fabio Toraldo
Tänzer*innen Fabio Toraldo, Aniel Agramonte Rivero, Cleo Mußul, Stefanie Krech, Eleonora Fabrizi, Evert Bakker
Chor Opernchor des Theater Bremen
Statisterie Statisterie des Theater Bremen
Orchester Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung William Kelley, Yu Sugimoto
Regie Frank Hilbrich
Bühne Volker Thiele
Kostüme Regine Standfuss
Choreografie Sascha Pieper
Chordirektorin Noori Cho
Licht Christian Kemmetmüller
Dramaturgie Brigitte Heusinger
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- „Frank Hilbrich hat mit ‚Hello, Dolly!‘ bewiesen, dass er ein Spektakel auf hohem Niveau anrichten kann. Mit ‚Orpheus‘ ist ihm der nächste Streich gelungen, gemeinsam mit Dramaturgin Brigitte Heusinger. Das Stück ist mit Schwung und viel Ironie als das inszeniert, was es ursprünglich war: eine frivole, freche Feier von Selbstbestimmung.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 29. Oktober 2023)
„Alles in allem bestach die temporeiche Aufführung in mitreißenden Fantasiekostümen (Regine Standfuss) vor allem in ihrem Verzicht auf knallige Gags zugunsten von manchmal atemberaubender Aktualität wie oben und unten, wie die Frage nach der Liebe und vor allem der öffentlichen Meinung. […] Hilbrich hat die Urfassung übersetzt und mit nur ganz wenigen, aber gut sitzenden Aktualisierungen versehen. Unter der stets vorwärts treibenden Leitung von William Kelley untermauerte der ironische, der melancholische, der wütende und auch duchdrehende Ton die Inszenierung bestens und wurde so ein maßgeblicher Teil von ihr. Viel Beifall im ausverkauften Haus.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 30. Oktober 2023)
„Die Bremer Philharmoniker agierten unter dem agil und differenziert dirigierenden William Kelley in hohem Maße überzeugend. Er schien sich hörbar tief in die Partitur eingearbeitet zu haben. Die Ironie der pointierten Musik garniert mit Zitaten von Mozart und Wagner kam so blendend zum Ausdruck. Das Gesangsensemble bot eine brillante Leistung. Allen voran Diana Schnürpel (Eurydike), die stimmlich in jeglicher Hinsicht überzeugte.“ (Michael Pitz-Grewenig, Kreiszeitung, 1. November 2023)
„Statt durch übergroße Liebe sind der legendäre Sänger und seine Frau Eruydike – gespielt von der extrem guten Sopranistin Diana Schnürpel – durch die Zwänge der Ehe aneinander gekettet. Sie flieht mit ihrem Lover, dem Gott der Unterwelt, in dessen Reich. Dass Orpheus, der lieber mit einer Nymphe rummachen würde, sie von dort auf Geheiß des Göttervaters zurückzuholen versucht, ist allein der Personifikation der öffentlichen Meinung geschuldet. Die, das ist die erste der zwei guten Ideen der Produktion, wird von der famosen Ulrike Mayer weißmaskiert in einem von Regine Standfuss designten anthrazitfarbenen Zeltststoff-Overall verkörpert. Der ist aufblasbar und verwandelt die Sängerin in eine größenflexible, wabernde Stehauffigur. Mal zwergig, mal riesig, mal prall und mal schlapp trollt sie über die Bühne, ohne die gesangliche Perfektion einzubüßen. Brava!“ (Benno Schirrmeister, taz, 31. Oktober 2023)
„Lilo Wanders hat dieser bewussten Selbstironie immer nochmal einen drauf gesetzt. Mit viel Augenzwinkern und ein bisschen schlüpfrigen Witzen und Kommentaren führt sie durch den Abend wie eine Moderatorin aber immer in der Rolle der Juno. […] Diese Operette will unterhalten und das schafft sie auch in Bremen auf jeden Fall.“ (Sophia Fischer, Bremen Zwei, 29. Oktober 2023)
„Ein sehr unterhaltsamer und gelungener Abend. Eine brillante Vorstellung aller Beteiligten, in dem ich William Kelley besonders herausheben möchte, der mit viel Schwung den Graben mit der Bühne verband. Besonders beeindruckend, wie der die Klavierpartie in den Orchesterklang überführte. Zu eine gelungene Operette sind hier auch Lilo Wanders und der Königspudel zu zählen. Gesanglich hervorragend im bemerkenswerten Alter Karsten Küster und eine fulminante Diana Schnürpel mit einer Vielseitigkeit vom Gesang, Klavierbegleitung und Tanz.“ (Carl Osch, Der neue Merker, 30. Oktober 2023)
„Unter der Regie von Frank Hilbrich präsentiert das Ensemble eine Inszenierung, die sowohl modern und anspruchsvoll als auch wunderbar witzig, kurzweilig und mitreißend ist.“ (Britta Lehner, Weser Report, 5. November 2023)
„Die Bremer Version ist überaus kurzweilig, und die Aufführung lenkt mit ihren sparsam eingesetzten Mitteln die ganze Aufmerksamkeit auf die Darsteller. Sie machen ihre Sache mit Hingabe und Spielfreude. Die Sopranistin Diana Schnürpel sollte man sich merken. Selten vereint eine Darstellerin solch eine künstlerische Fertigkeit auf höchstem technischen Niveau mit einem Talent für das Komische. Diese vergnügliche Produktion ist einfach nur zu empfehlen.“ (Dr. Martin Knust, Operapoint, Heft 4, 2023)