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Schauspiel

Theater am Goetheplatz

Erbarmen

nach Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion
In deutscher Sprache mit deutschem und englischem Übertext
Regie: Alize Zandwijk
Musikalisches Konzept: Maartje Teussink

„Meine Barmherzigkeit kennt keine Grenzen.“ (Koran, Sure 7: 156) — Ein großes, aus der Zeit gefallenes Wort: Erbarme Dich. Lässt sich das anders denken als religiös? Alize Zandwijk und Ensemble bringen einen Abend auf die Bühne, der sich mit Fragen nach Leid, Schmerz und Vergebung auseinandersetzt: „O Haupt voll Blut und Wunden“. Bachs chorisches Meisterwerk, die Matthäus-Passion, uraufgeführt am Karfreitag des Jahres 1727, hat Kirchen- wie Musikgeschichte geschrieben. Hier dient es als freie Inspirationsquelle. Schauspieler:innen und Sänger:innen des Theater Bremen singen die (gekürzte) Passion und fragen: Mit wem haben wir Mitgefühl? Wie leben wir mit unseren ‚Sünden‘ – auch jenen im Umgang mit der Natur? Und wie lässt sich auf der Bühne von Passion, von Leid und Liebe erzählen? „Wir setzen uns mit Tränen nieder“. Es ist ein Seufzen über den Zustand der Welt, aus tiefem Herzen, voll Trauer und Trost, Einsamkeit und Gemeinschaft, Schmerz und Schönheit. „O Welt, sieh hier dein Leben.“

    Eine Person kniet auf dem Boden. Sie trägt eine Weste, an der an langen Drähten lauter künstliche Schmetterlinge befestigt sind. Hinter ihr steht eine Gruppe Menschen.
    Ein Mann sitzt an einen Baum gelehnt auf dem Boden. An ihm lehnt ein anderer Mann. Hinter den beiden steht eine Frau in einem roten Kleid und spielt Kontrabass.
    16 Personen sind auf der Bühne verteilt. Die meisten sitzen auf dem Boden, der voller schwarzer Bohnen liegt. Einige sitzen am Tisch. Eine Frau trägt einen großen Topf.
    Zwei Frauen stehen sich gegenüber. Beide halten einige Pappschilder unter den Arm geklemmt. Was darauf steht, ist nicht zu lesen.
    Eine Frau hockt vor einem großen Topf. Hinter ihr sitzt ein Mann und spielt Mandoline.
    Eine schwangere Frau in einem weißen Kleid sitzt an einem weiß gedeckten Tisch. Über den Tisch gebeugt sitzt ein Mann, sein Blick geht auf den Boden. Im Dunkel hinter ihnen stehen mehrere Personen.
    Ein Mann trägt einen kleinen, festlich gedeckten Tisch über die Bühne. Er trägt dazu noch zwei Stühle über den Armen. Im Dunkel hinter ihm sind mehrere Personen.
    Auf der Bühne ist ein Wald aus Baumskeletten zu sehen. An den Bäumen stehen Personen. Sie haben die Stirn gegen den Baum gelehnt und sehen nach unten.
    Ein Mann sitzt vor einem halbausgepackten Koffer. Seine wenigen Habseligkeiten liegen teils auf dem Boden. Hinter ihm stehen einige Personen.
    Eine schwangere Frau in einem weißen Kleid steht auf der Bühne. Eine andere Frau steht gebückt vor ihr und hält etwas kleines rotes Gestricktes wie zum Maßnehmen gegen ihren Bauch.
    Eine Frau in einem langen gründen Kleid trägt trägt meherer große Äste über die Bühne. Vorn am Bühnenrand liegt schon ein Stapel Holz. Hinter ihr stehen mehrere Personen und schauen ihr zu.
  • mit: Annemaaike Bakker, Martin Baum, Emil Borgeest, Manuela Fischer, Christian Freund, Guido Gallmann, Nadine Geyersbach, Lieke Hoppe, Susanne Schrader, Fania Sorel, Ulrike Mayer, Tomas Bünger, Christoph Heinrich, Dominic Große, Marie Smolka, Paul Sutton, Sarah Weinberg
    Musik: Beppe Costa, Maartje Teussink, Julia Strelchenko, Streichquartett

    Streichquartett Albrecht Christian Kühner, Lenamaria Kühner, Antje Kidler, Tigran Sudzhijants, Alice Vaz, Francisco Fernández, Antonio Fernández, Domonkos Barna, Ulf Schade, Klàra Mariann Lörincz
    Regie Alize Zandwijk
    Musikalisches Konzept Maartje Teussink
    Musikalische Leitung Julia Strelchenko
    Bühne Thomas Rupert
    Kostüme Sophie Klenk - Wulff
    Licht Norman Plathe-Narr
    Choreografie Andy Zondag
    Mitarbeit Choreografie Tomas Bünger
    Dramaturgie Brigitte Heusinger, Stefan Bläske
  • „Ein großer, zutiefst aktueller Abend, der dem Publikum die Musik der ‚Matthäus-Passion‘ noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.“ (Ute Schalz-Laurenze, Kreiszeitung, 23. März 2022)

    „Mich hat dieser gemischte Chor total überzeugt – das ist jetzt kein perfekter Klang, dieses leicht Unperfekte macht den Reiz aus. […] Trotz der schweren Themen ist das kein Betroffenheitstheater, das emotional auf die Tränendrüse drückt, es erinnert auch oft an Tanztheater, das lässt Platz für eigene Gedanken.“ (Anna Postels, Bremen Zwei, 20. März 2022)

    „Kitsch ist laut Literaturwissenschaftler Wolfgang Braungart das ‚schlechte Gewissen der Kunst‘. Also das, was sie selbst nicht sein darf, aber gerne wäre: völlig unzweideutig, direkt und aufs Gefühlige berechnet. Die süße Schwere. Einfach zum Leben dazugehören, in ihm bedeuten, und, hach!, sich in Tränen niedersetzen, jetzt!“ (Benno Schirrmeister, taz, 22. März 2022)

    „Immer wieder werden wir Zeugen der Vergeblichkeit menschlicher Suche nach Schutz und Hilfe, rackern sich die Schauspieler:innen und Tänzer:innen nicht nur körperlich ab, dem Leben einen Sinn abzuringen. […] Eine Anleitung zum Gläubigsein ist ‚Erbarmen‘ allerdings ganz und gar nicht. Eher ein Appell an das Herz mit ein wenig Licht am Ende des Tunnels.“ (Andreas Schnell, nachtkritik, 20. März 2022)

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