Die Glocke - Das Bremer Konzerthaus

10. Philharmonisches Konzert

Sphärische Klänge, schillernde Resonanzen, changierende Klangfarben: György Ligetis Orchesterstück Lontano ist ein faszinierender Rausch der Harmonien. Die ergeben sich hier durch ein scheinbar chaotisches Über-, Neben- und Durcheinander einzelner Töne. Doch was sich ein wenig abstrakt anhört, ist eine höchst sinnliche Hörerfahrung, genauso wie Sirens’ Song von Peter Eötvös. „Die Sirenen sind die Musen der Unterwelt. Sie haben nicht nur Joyce verführt, sondern auch alle Komponisten, die versucht haben, hörbar zu machen, was Odysseus nie hören konnte“, so der Komponist zu seinem Werk. Man darf sich also verführen lassen! Auch Gustav Mahler entfaltet in seinem Lied von der Erde betörende Klangwelten voller Weltschmerz und Todesahnung. Die Uraufführung erlebte er allerdings nicht mehr: Der bereits todkranke Komponist starb kurz nach der Vollendung. So wurde dieser Liederzyklus zu einem „letzten Bekenntnis eines vom Tode Berührten“ und einem „Laut des Abschieds und Entschwebens“, wie der Dirigent Bruno Walther es ausdrückte.

György Ligeti (1923–2006): Lontano für großes Orchester
Peter Eötvös (*1944): Sirens`Song für Orchester
Gustav Mahler (1860–1911): Das Lied von der Erde