Schauspiel

Kleines Haus

Verleihung des Kurt-Hübner-Preises 2019

Simon Zigah ist nicht nur eine beeindruckende Bühnenpersönlichkeit und zugleich ein sensibler Menschendarsteller, Simon Zigah kann auch wunderbar singen und tanzen, mit großem Charme moderieren und mit ebenso großem Witz auf der Bühne improvisieren. Er ist ein Ensemblespieler und ein politisch denkender Mensch, der genau weiß, wie rassistisch besetzt ein Stoff wie „Huckleberry Finn“ ist. Und deswegen darum ringt, daraus eine Geschichte über Freundschaft zu machen, und dem es dann gelingt, den Kindern eine persönliche Geschichte auch über Simon Zigah zu erzählen. In der Begegnung mit Armin Petras in „Love you, Dragonfly“ und „Lulu - Ein Rock-Vaudeville“ konnte er in dieser Spielzeit zeigen, was er alles so „drauf“ hat als Schauspieler, konzentriert, genau und berührend in dem einen Fall, laut, komisch und im guten Sinne ranschmeißerisch in dem anderen Fall. Seine Perserkatze in „Shirin & Life“ wiederum ist vor allem elegant und sexy und die unmögliche Liebesszene mit Alexander Swoboda als Hund eine der schönsten Liebesszenen im Theater überhaupt. Das dokumentarische Musiktheater „KOSA LA VITA“ über die Kriegsverbrechen in Ruanda hat er in den Theaterferien in einer Kooperation mit flinnworks und dem Theater Bremen erarbeitet, er moderierte die Kinderkonzerte von Yoel Gamzou, wie er überhaupt ein großer Freund der Kinder ist, die ihn lieben und bewundern, und er ist zudem ein fleißiger und dauerpräsenter Spieler auf der großen Bühne im Theater am Goetheplatz: „Bang Bang“, „Der gute Mensch von Sezuan“ und „Die Ratten“ gehören zu seinem Repertoire. Und natürlich ist er auch, nicht zu übersehen, bei dem Radio Bremen Live Hörspiel „Dickie Dick Dickens“ dabei.
Die Jury hat in ihrer Jurysitzung auch lange über zwei Produktion des Theater Bremen gesprochen, die sie neben der Ehrung von Simon Zigah lobend erwähnen möchte: zum einen das Knausgard-Projekt von Frank Abt, Torsten Kindermann, Viktorie Knotkova, Susanne Schuboth und Robin Sondermann, zum anderen den „Mütter“-Abend von Alize Zandwijk.